Ja, StudiVZ gibt es immer noch. Und ja, es überrascht uns ebenfalls. Was allerdings noch überraschender ist, ist die Tatsache, dass scheinbar klamm und heimlich eine neue Version entwickelt worden ist. Während die ursprüngliche Betreiberfirma Poolworks bereits 2017 Insolvenz angemeldet hatte, liefen die alten Seiten bisher unverändert weiter.
Unter vz.net kann nun seit kurzem das vollkommen überarbeitete und neu entwickelte soziale Netzwerk betrachtet und genutzt werden. Vorerst trifft „Versuch eines Comebacks“ das Vorhaben der nun VZ Networks GmbH genannten Firma am ehesten.
Tatsächlich haben wir uns erst vor kurzem noch einmal beim alten StudiVZ eingeloggt, nur um zu sehen, ob es die Seite noch gibt und um die Langeweile zu vertreiben, die sich während der Corona-Pandemie langsam breit macht. Das war nicht nur ein Trip in die Vergangenheit, sondern gleichzeitig auch eine recht traurige Angelegenheit:
Das Design veraltet, die damaligen Gruppen immer noch vorhanden, die Freundesliste scheint sich verkleinert zu haben und die letzten drei Pinnwandeinträge sind von Lea, dem automatisierten Bot, der jedes Jahr brav und rechtzeitig zum Geburtstag gratuliert. Nun also ein neuer Versuch mit neuer Adresse und der Ansage, die beiden alten Seiten nach einer Übergangsphase endgültig aus dem Internet zu tilgen.
Gruscheln geht immer noch
Die Technik wurde hierfür vollkommen erneuert, was angesichts des ca. 15 Jahre alten Quellcodes der alten StudiVZ- und MeinVZ-Seiten durchaus angebracht gewesen ist. Das Sicherheitszertifikat für die alte Seite scheint ohnehin abgelaufen zu sein, was den Zutritt in neueren Browsern für den ein oder anderen Nutzer ohnehin problematisch wenn nicht sogar unmöglich macht.
Die Sachen, die für viele Nutzerinnen und Nutzer damals wichtig gewesen sind, wurden hingegen behutsam in die neue Version überführt. Natürlich sind hiermit das allseits beliebte Gruscheln gemeint, eine Mischung aus Grüßen und Kuscheln, und auch die Gruppen zum Austausch mit Gleichgesinnten, Freunden und Familie.
Sag mir, in welchen Gruppen du bist und ich sage dir, wer du bist
Überhaupt sind die Gruppen damals der heimliche Star des sozialen Netzwerkes gewesen. Wer im StudiVZ auf den Profilseiten seiner Freunde stöberte, fand nicht selten eine schier endlose Liste der beliebten Gruppen. In diesen war man eigentlich nur, damit andere die lustigen und unsinnigen Gruppennamen lesen konnten, die dort aufgeführt waren. In einigen Fällen wurden die Gruppen aber auch tatsächlich genutzt, um sich mit Freunden, der Klasse oder Studienkollegen auszutauschen.
Kann ich meine alten Daten mit ins neue VZ nehmen?
Wer neugierig geworden ist, kann sich natürlich einfach neu anmelden und alles ausprobieren. Theoretisch soll es jedoch auch möglich sein, das alte Profil vom StudiVZ oder MeinVZ in das neue VZ.net zu überführen – inklusive Gruppen und Bildern. Laut Angaben der Betreiber hatten die alten StudiVZ-Seiten zuletzt immerhin noch mehr als neun Millionen Nutzer. Wenn auch nur ein Bruchteil von ihnen aktiv gewesen ist, dürfte einigen daran gelegen sein, ihre alten Daten ins neue soziale Netzwerk zu überführen.
Apropos Daten: Im Gegensatz zur fast übermächtigen Konkurrenz von Facebook, Instagram und Whatsapp – die allesamt zum Facebook-Konzern gehören – will VZ.net mit den Daten der Nutzer keinen Ausverkauf betreiben. Zwar wird die neue Seite über Werbung und Kooperationen finanziert. Für die Ausspielung der Anzeigen dienen jedoch nur die bei der Anmeldung ausgewählten Interessen des Nutzers. Eine Auswertung von privaten Nachrichten soll es angeblich nicht geben. Wenn dem wirklich so sein sollte, ist dieses Vorgehen aus Nutzersicht durchaus zu begrüßen.
Was sagt ihr zum neuen StudiVZ? Werdet ihr ihm eine Chance geben oder ist der Zug abgefahren? Schreibt in die Kommentare!